Theater, 2008
Nach Edzard Schapers Hörspiel „Das Feuer Christi. Leben und Sterben des Johannes Hus“
Aus dem Text
Poggio: Was sterblich an ihm gewesen ist, schwimmt als Asche den Rhein hinunter, damit den Böhmen kein Krümchen bleibt, das sie als Reliquie ehren könnten. – Ich habe noch keinen Menschen so sterben sehen wie diesen Jan Hus!
Jan Hus – von der Menge geliebt, von den Klerikern gefürchtet, vom König verraten, vom Konzil verbrannt. Während des Konstanzer Konzils, der längsten Party des 15. Jahrhunderts, versucht die Kirche die gefährlichen Ideen des Prager Theologen Jan Hus zu entschärfen. Er aber beharrt auf seiner Wahrheit und wird verbrannt.
Doch in den Grenzgebieten von Wissen und Wahnsinn, notwendiger Politik und intrigantem Spiel, intimen und inszenierten Glauben lässt sich die Schuldfrage, wie es so weit kommen konnte, nicht beantworten. Es bleibt sogar offen, ob Jan Hus vielleicht vebrannt werden wollte, da dies für ihn der einzig ehrliche Weg blieb. Ein Mensch, der seine Wahrheit gefunden hat, sie sogar präzise begründen kann und sich davon durch keinerlei Verführung, Kompromiss, Drohung, Demütigung abbringen lässt. Komplett wahnsinnig oder genial? Heilig oder engstirnig? Konsequent oder naiv? Es bleibt mindestens die Bewunderung für die historische Figur, die (sorry für den Pathos) seinen Überzeugungen trotz Zweifel und Hinterfragung treu bleibt.
Regie: Simon Helbling
Autor: Edzard Shaper
Text: Simon Helbling
Spiel: Martin Brüske, Barbara Hallensleben, Ruedi Imbach, Dieter Hattrup, Martin Andereggen, Marie-Lousie Beyeler, Judith Greber, Nina Menghini, Raphael Grunder, Jacqueline Nellen, Patrick Schafer, Salome Wuellner, Nazar Zatorskyy
Musik: Thom Luz
Bühne: Martin Andereggen
Kostüm: Carla Caminati
Licht: Markus Brunn
Regieassistenz: Michael Müller