It’s life, stupid!

Theater, 2009 

 

Aus dem Text
Beamter: Begreift der Verstorbene seinen Tod als a) Sieg über die Zumutungen dieser Welt b) Kränkung seiner medizinischen Forschung im Speziellen und der Medizin des 21. Jahrhunderts im Allgemeinen c) überhaupt nicht d) stärkstes und sinnstiftendstes Moment seiner Individualität e) Schlusspunkt nach dem Schluss, Konstrukt und Funktion seines Scheiterns f) Geschenk Gottes g) Ereignis, das nicht zum Leben gehört h) Möglichkeit, den Versuch zu machen, das tödliche Ende darzustellen, wobei das gerade der Versuch ist, das Ende zu überleben, transzendieren, integrieren, wobei er dann mit einer darzustellenden Grösse rechnet, der er nicht habhaft werden kann, weil sie der kleinste mögliche Schritt ist, wenn auch sehr bedeutend, oder eben gerade bedeutungsunfähig, also eine 1 sozusagen die er unendlich zu teilen versucht, wobei dann der Tod als ein 1/(n+1) gilt? Carla Bartolo: Kann ich das nochmals haben?


Carla Bartolo muss zum Amt für 1/(n+1), Tod und Karusselle weil ihr Vater, ein berühmter Todesforscher, gestorben ist. Auf diesem skurillen Amt steht sie vor der Aufgabe, das Leben ihres Vaters zu rekonstruieren und es dabei in eine Geschichte zu verwandeln. Eine Kaskade voller Fragen über Sterben und Tod beginnt. Der Beamte wird zum Geliebten, Sadisten, Lehrer, Vater, Priester, Mediziner. Er verlangt von Carla Bartolo Antworten auf die unbeantwortbaren Fragen, die sich jeder Mensch über das Altern, Sterben und Tod stellt. Sie muss Sterbeszenen aus Filmen nachspielen, ihre Trauer begründen, ihre Angst formulieren, ihr Unbehagen zerstreuen, ihr Grab schaufeln, ihr Leidmahl kochen, ihren Vater verstehen und ihre Sexualität gegen das Altern behaupten.


Wir haben in diesem Theaterabend versucht, dem Tod auf die Schliche zu kommen. Wir fragten uns, warum der Tod zu einem Randphänomen wurde, wir so schwierig ein Verhältnis dazu finden können und was uns eigentlich so Angst macht vor dem Sterben. Miriam Fiordeponti hat für diese Produktion viele private Dokumente zur Verfügung gestellt von ihrem verstorbenen Vater. Diese haben wir in die fiktive Figur ihres Vaters im Stück eingebaut.


Regie: Simon Helbling

Text: Maja Tschumi und Simon Helbling

Spiel: Miriam Fiordeponti, Yannick Schmuki, Marcelle Hugentobler, Kurt Grünenfelder und die Stimme von Matthias Breitenbach

Produktionsleitung: Roland Hüttner

Dramaturgie: Thomas Forrer

Licht: Markus Brunn

Video: Luca Faes und Laura Poisson


Kulturmarkt, Zürich

https://youtu.be/uGhPVFB3G6c